Betzavta-Training für Demokratie und Toleranz
Fotos & Videos zur vergangenen Veranstaltung!
Die Veranstaltung ist vorbei!
Hier einige Impressionen vom Auftritt.
Medien
1. Was ist Betzavta?
Betzavta ist ein Trainingsprogramm, welches aus der israelischen Friedensbewegung entstanden ist und 1986 im Jerusalemer ADAM-Institut entwickelt wurde. Mit dem Ziel Demokratie und den Hintergrund demokratischer Prinzipien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene erfahrbar zu machen.
Im Unterschied zu traditionellen Methoden der politischen Bildung, liegt der Schwerpunkt bei Betzavta auf Übungen mit eher spielerischem Charakter, die die Möglichkeit der Selbsterfahrung bieten.
Das Konzept wurde 1995 vom „Centrum für angewandte Politikforschung“ und der „Bertelsmann-Stiftung“ für deutsche Verhältnisse angepasst.
Die Besonderheiten des Ansatzes bestehen in der kreativen Bearbeitung von Konflikten. Im Kern geht es bei Betzavta um die Anerkennung des prinzipiell gleichen Rechts aller Menschen auf Freiheit. Damit ist vor allem das Recht aller gemeint, nach den eigenen Überzeugungen zu leben. Oberste Maxime des Handelns ist hierbei stets, die Freiheit erweitern zu wollen und nicht, sie einzuschränken.
2. Wie arbeitet Betzavta?
Jeder Mensch wünscht sich, nach seinen eigenen Werten, Normen und Bedürfnissen leben zu können. In der heutigen Zeit sind die Wahlmöglichkeiten der Lebensstile und die Pluralität der Lebensformen um ein vielfaches zahlreicher, Individualität steht nicht nur bei jungen Menschen ganz oben auf der Agenda. Dies erfordert nicht nur die Fähigkeit die eigene Identität bestimmen zu können, sondern auch ein hohes Maß an Toleranz im Umgang mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und Meinungen.
Konflikte mit anderen Menschen bleiben hierbei nicht aus. Doch entscheidend ist nicht der Konflikt, sondern wie wir damit umgehen. Im Umgang mit Minderheiten, Problemen und Konflikten lässt sich immer auch der Wert und der demokratische Charakter einer Gesellschaft erkennen und hängt ganz wesentlich von den individuellen Kompetenzen ihrer Bürger_innen ab.
Wo liegen die Vor- und Nachteile eines demokratischen Systems? Ist es möglich, Konflikte so zu lösen, dass sie von allen Beteiligten als Gewinn empfunden werden können? Sind Mehrheitsentscheidungen immer sinnvoll?
Das Konzept „Miteinander“ bietet einen Rahmen über bisherige Entscheidungsverfahren und Konfliktlösungen nachzudenken und eröffnet die Möglichkeit, neue kreative Wege auszuprobieren, Lösungen zu finden, die das Maximum an Freiheit für alle beinhalten.
Demokratie ist nicht nur eine Staats- oder Gesellschaftsform sondern in erster Linie eine Lebensform.
Somit beginnt Demokratie immer zuerst in unserem Alltag, im Umgang mit unserer Familie, unseren Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen.
3. Angebote Workshops
Unser Angebot enthält Workshops zu folgenden Themenbereichen:
- Demokratische Prinzipien
- Das Verhältnis von Mehrheit und Minderheit
- Grundrechte
- Gleichheit vor dem Gesetz
- Der Weg der demokratischen Entscheidungsfindung
Die Themenbereiche sind miteinander kombinierbar.
Die Methode:
Betzavta-Übungen bestehen jeweils aus drei Teilen:
- Spielerischer oder theoretischer Einstieg. Hier geht es nicht um Rollenspiele, sondern die Teilnehmenden sind immer sie selbst.
- Gemeinsam wird das Handeln und Verhalten ausgewertet. Hierbei gibt es kein richtiges oder falsches Handeln und Verhalten.
Es geht um Erfahrung nicht um Entlarvung.
Es wird herausgearbeitet welches Verhalten welches Verhalten bedingt und wie der Prozess der Entscheidungsfindung das Ergebnis beeinflusst.
- Der Transfer zu unserer Gesellschaft. Wo sind uns ähnliche Situationen schon einmal begegnet? An was erinnert uns das Erlebte? Wie können solche Prozesse in der Gesellschaft besser funktionieren?
Anzahl der Teilnehmenden: mindestens 8 bis höchstens 20
3.1. Kurzseminar
Das Kurzseminar umfasst drei Stunden und ist eher als eine Art „Schnupperkurs“ zu verstehen. Wir werden gemeinsam eine Übung aus dem Betzava-Programm zu einem Thema Ihrer Wahl bearbeiten.
Wir empfehlen zur Vertiefung und Verinnerlichung der erarbeiteten Erkenntnisse die Inanspruchnahme von aufbauenden Workshops.
3.2. Das Tagesseminar Dauer 6 – 7 Stunden
Vormittag:
Kurzer Input zur Entstehung von Betzavta und dem Demokratiebegriff, mit welchem Betzavta arbeitet.
Erste Übung
Es erfolgt ein erstes Kennenlernen der Methode Betzavta und eine Auseinandersetzung mit den Begriffen, mit denen die Methode arbeitet.
Zum Beispiel: stillschweigende Annahmen, Konfliktlösungsstrategien, Toleranzmodell, Demokratie usw.
Nachmittag:
Zweite Übung
Im zweiten Teil des Tagesseminars erfolgt eine Vertiefung mit Hilfe einer zweiten Übung.
Auswertung und Reflexion des Gelernten
In der Großgruppe werden die in den Übungen hervorgetretenen Konflikte ausgewertet und es findet ein Transfer in den Alltag statt.
Wie bereits oben benannt gibt es bei diesen Übungen kein richtiges oder falsches Verhalten, es geht hierbei nicht um Entlarvung, sondern entscheidend ist die Selbsterfahrung der Teilnehmenden.
Evaluation
Diese Workshops werden gefördert vom Lokalen Aktionsplan Nordsachsen im Rahmen des Bundesprogrammes „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“.
Wir sind somit verpflichtet eine Evaluation mit den Teilnehmenden durchzuführen.
3.3 Intensivseminar Dauer: mindestens 3 Tage
Was genau ist Betzavta eigentlich? Im Intensivseminar haben die Teilnehmenden die Möglichkeit mehr über die Hintergründe der Entstehung des Konzeptes zu erfahren.
Wir werden gemeinsam mehrere Übungen aus dem Programm durchführen.
Im Mittelpunkt werden demokratische Prozesse stehen, wie z.B. Mehrheitsentscheidungen, Aushandlungsprozesse in Konfliktsituationen, demokratische Grundrechte.
Mit Hilfe der Übung „Die Kunst einen Kürbis zu teilen“ werden wir die vier Schritte der demokratischen Entscheidungsfindung herleiten und bearbeiten.
Das im Intensivseminar Erlernte werden die Teilnehmenden in Ihren (Arbeits-) Alltag transferieren können. Sie werden eine Vorstellung davon bekommen, wie Konflikte demokratischer und kreativer gelöst werden können, wie Demokratie im Alltag tatsächlich umgesetzt und gelebt werden kann.
(Hinweis: Dies ist keine Multiplikator_innen Fortbildung, mit dem Ziel die Methode anschließend selbst zu trainieren. Es empfiehlt sich nicht, nach einer so kurzen Trainingszeit, mit dieser Methode selbst zu arbeiten. Dafür ist eine Trainer_innenausbildung notwendig.)
Im Rahmen der Projektförderung durch den Lokalen Aktionsplan Nordsachsen wurden 2013 vierzehn Workshops durchgeführt.
Kooperationspartner_innen waren: